Mai 22, 2023

Dranginkontinenz

Dranginkontinenz ist eine Form der Inkontinenz, die durch plötzlichen, heftigen und ununterdrückbaren Harndrang gekennzeichnet ist. Erfahren Sie mehr über Symptome, mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich Beckenboden- und Blasentraining, Medikamente und operative Eingriffe. Zudem werden aufsaugende Hilfsmittel vorgestellt, die Betroffenen im Alltag Sicherheit bieten.
Dranginkontinenz

Dranginkontinenz: Das Wichtigste auf einen Blick #

  • Unter Dranginkontinenz versteht man einen plötzlichen, heftigen, meist ununterdrückbaren Harndrang, ohne dass die Blase gefüllt sein muss. Es kommt zu unwillkürlichem Urinverlust.
  • Der Harndrang kann auch in kurzen Zeitabständen auftreten und für den Betroffenen sehr belastend sein.
  • Dranginkontinenz tritt häufig im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Multipler Sklerose und verschiedenen Formen von Demenz auf.
  • Weniger häufig sind Blasensteine, (chronische) Blasenentzündungen oder Tumore, manchmal kann die Ursache auch nicht gefunden werden.
  • Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.
  • Die Dranginkontinenz kann auch nachts auftreten und den Schlaf erheblich stören.

Dranginkontinenz: Was sind die Symptome? #

Die Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch häufigen, plötzlich auftretenden, kaum unterdrückbaren Harndrang bei nicht vollständig gefüllter Blase. Trotz des starken Harndrangs kann nur wenig Urin entleert werden. Die Betroffenen müssen sich ständig in der Nähe einer Toilette aufhalten. Dies ist für die Betroffenen sehr belastend. Auch nachts kann die Dranginkontinenz zu vermehrtem Harndrang führen und wiederholte Toilettengänge erforderlich machen.

Dranginkontinenz: Was sind die Ursachen? #

Die Ursachen der Dranginkontinenz sind nicht immer eindeutig. Häufig wird sie jedoch durch neurologische, also die Nerven betreffende Erkrankungen ausgelöst. Dazu gehören Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, eine Querschnittlähmung, verschiedene Formen der Demenz und auch Diabetes mellitus kann zu den ursächlichen Erkrankungen einer Dranginkontinenz gehören. Seltener, aber ebenfalls ursächlich, sind Blasensteine oder häufige und chronisch werdende Entzündungen der Harnblase.

Behandlung der Dranginkontinenz #

Beckenboden- und Blasentraining bei Dranginkontinenz #

Obwohl ein geschwächter Beckenboden im Gegensatz zur Stress- und Belastungsinkontinenz nicht die Ursache der Dranginkontinenz ist, kann ein entsprechendes Kraft- und Wahrnehmungstraining für den Beckenboden auch die Symptome der Dranginkontinenz verbessern.

Auch die Blase kann trainiert werden, indem versucht wird, dem ersten Drang nicht nachzugeben und das Wasserlassen weiter hinauszuzögern. Mit dem Toilettengang sollte gewartet werden, bis der Harndrang nachlässt.

Behandlung der Grunderkrankung bei Dranginkontinenz #

Bei einigen Erkrankungen kann die Behandlung der Grunderkrankung auch zu einer Besserung der Dranginkontinenz führen. Vor allem bei Morbus Parkinson, aber auch bei Multipler Sklerose kann eine optimale medikamentöse, physiotherapeutische und pflegerische Einstellung bzw. Betreuung die Dranginkontinenz positiv beeinflussen. Hier ist es wichtig, neben dem Urologen auch dem Neurologen die genauen Symptome und Beschwerden der Inkontinenz zu schildern.

Medikamente bei Dranginkontinenz #

Zur Behandlung der Dranginkontinenz stehen verschiedene, sehr wirksame Medikamente zur Verfügung. Die am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe sind Oxybutynin, Trospiumchlorid, Propiverinhydrochlorid, Tolterodin, Darifenacin, Solifenacin und Fesoterodin. Der behandelnde Arzt, idealerweise der Urologe, wählt das am besten geeignete Medikament aus, da es große Unterschiede in der Wirksamkeit und Verträglichkeit gibt und diese sehr individuell sind. Bei Frauen kann auch ein Östrogenpräparat lokal angewendet werden, um die Drangsymptomatik zu verbessern.

Injektion von Botulinum-A-Toxin (Botox) bei Dranginkontinenz #

Die Injektion von Botulinum-A-Toxin in den Blasenmuskel kann eingesetzt werden, wenn konservative Methoden wie Blasen- und Beckenbodentraining und vor allem Medikamente keine ausreichende Wirkung zeigen oder nicht vertragen werden. In der Regel wird dies jedoch nur bei neurogenen Grunderkrankungen wie Multipler Sklerose und Querschnittlähmung durchgeführt.

Operative Verfahren bei Dranginkontinenz #

In therapieresistenten Fällen besteht die Möglichkeit einer Operation. Diese ist jedoch nur in seltenen Fällen notwendig und wird nur dann empfohlen. Ihr Facharzt wird Sie dazu beraten.

Aufsaugende Hilfsmittel bei Dranginkontinenz #

Bei Dranginkontinenz können aufsaugende Einlagen einen sicheren Schutz bieten. Der in der Vorlage oder Hose enthaltene Supraabsorber kann auch schwallartig abgehenden Urin sicher aufnehmen und geruchlos aufsaugen. Je nach Schweregrad der Inkontinenz stehen Einlagen, wiederum in verschiedenen Stärken, Inkontinenzhosen, so genannte Pants, und für schwere bis schwerste Inkontinenz vor allem nachts geschlossene Systeme, so genannte Windeln, zur Verfügung

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